(MT) ANNABERG-BUCHHOLZ: Noch keinen Monat alt und schon ein Fall für das Landratsamt. So wie dem Annaberger Emil Meyer, der am 1. April 2010 das Licht der Welt erblickte, ergeht´s jetzt allen Neugeborenen im Erzgebirgskreis. Jemand aus der Behörde klingelt bei den Eltern.
Christiane Wehner, Sachgebietsleiterin Allgemeiner Sozialer Dienst: "Das sind die Mitarbeiter unseres Allgemeinen Sozialen Dienstes, insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erziehungshilfe, da die vor Ort in den Regionen tätig sind, das Netzwerk ringsherum kennen sowie die sozialen Strukturen. Dadurch können Sie den Eltern die beste Unterstützung und Hilfsmöglichkeiten anbieten.”
Ersthausbesuche heißt das Projekt. Weil es im Erzgebirgskreis neu ist, hatte Julika Wagner vom Allgemeinen Sozialen Dienst bei ihrem ersten Ersthausbesuch am 27. April Landrat Frank Vogel an ihrer Seite. Die Besuche sollen Hilfe und nicht Überwachung sein.
Frank Vogel (CDU), Landrat Erzgebirgskreis: "Ich denke das ist für uns eine logische Fortsetzung von dem, was wir in den letzten zwei Jahren schon im Bereich der Prävention gemacht haben. Wir hatten voriges Jahr die Kinderschutzkonferenz, wo wir uns diesem Thema sehr intensiv gewidmet haben. Mit diesem Projekt jetzt, wollen wir von Anfang an auch den Kontakt zu den jungen Familien, die ein Neugeborenes in ihrem Familienkreis haben, aufbauen. Weil es gerade für die Zukunft wichtig ist, dass wir mit diesen Familien ins Gespräch kommen, dass man ihnen Hilfe und Unterstützung geben, Tipps geben kann, für die Bewältigung bestimmter Lebenslagen. Wir erhoffen uns daraus natürlich auch, dass wir in der Zukunft vielleicht weniger Fälle in der direkten Arbeit im Bereich des allgemeinen sozialen Dienstes haben.”
Bei einer Pressekonferenz im Landratsamt bezeichnete es Vogel als wichtig, dass die Eltern wissen, dass das Landratsamt von Anfang an für die junge Familie da ist. Deswegen das Projekt: ein Familienbesuch zur Übergabe eines durch die Sparkassen finanzierten Begrüßungsgeschenks, verbunden mit einem freiwilligen Beratungs- und Unterstützungsangebot.
Die drei Sparkassen im Erzgebirgskreis, die bis 2012 zusammenwachsen sollen, betrachten diese gemeinsame Aktion für den Nachwuchs unisono als sinnvoll. Und steuern eine hölzerne Schnullerkette, hergestellt in Olbernhau, etwas Kosmetik von einer Firma aus Bad Schlema sowie einen Gutschein aus dem eigenen Haus bei.
Der Allgemeine Soziale Dienst sieht in den Ersthausbesuchen die Chance, Eltern so früh wie möglich in ihrer Erziehungs- und Beziehungskompetenz zum Kind zu stärken.
Christiane Wehner, Sachgebietsleiterin Allgemeiner Sozialer Dienst: "Wir wünschen, sehr zeitig alle Familien erreichen zu können, in dem wir Prävention anbieten. Wir wollen mit unserem Hilfe- und Beratungsangebot das gesunde Aufwachsen von Kindern in Familien ermöglichen und dort einen Beitrag leisten, Eltern zu unterstützen.”
Monatlich kommen im Erzgebirgskreis über 200 Babys zur Welt. Für die mit den Ersthausbesuchen betrauten Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes heißt das viel Arbeit. Mit Blick auf die demografische Entwicklung im Erzgebirgskreis sollten wir ihnen noch mehr Ersthausbesuche wie bei Emil Meyer, geboren am 1. April 2010, wünschen.

Bild (v.l.n.r.): Julika Wagner und Landrat Frank Vogel bei den jungen Eltern Daniel Meyer und Patricia Wagner mit Sohn Emil