19.06.2024 11:00 (Sonstiges / Kultur)
» Westenburger-Retrospektive «
(MT) SCHLETTAU: Auf Schloss Schlettau wurde am 14. Juni eine neue Sonderausstellung eröffnet. Anlässlich des 100. Geburtstages des 2008 verstorbenen Tannenberger Künstlers Carl-Heinz Westenburger werden Werke in unterschiedlichen künstlerischen Techniken aus allen Schaffensperioden des Künstlers präsentiert. Dazu zählen noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass Westenburgers.
Alexander Stoll, Kurator der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst bringt uns den Künstler etwas näher: "Karl-Heinz Westenburger war wirklich, was die Kunst im Erzgebirge anbetrifft, ein Dreh und Angelpunkt. Also bei ihm liefen viele Fäden zusammen. Er war ein sehr offener und gesprächsfreudiger Mensch. Man kam mit ihm sofort ins Gespräch über Gott und die Welt, wenn man so will. Es ging dann schnell stundenlang, dass man von einem zum nächsten mit ihm diskutieren konnte. Er wusste zu begeistern und mitzuziehen, hatte immer wieder auch neue Ideen im Kopf und Dinge, die angegangen werden müssen."
Westenburger wirkte über viele Jahre mit großem Einsatz für seine Kolleginnen und Kollegen im Verband Bildender Künstler. Er leitete zahlreiche Zirkel und engagierte sich darüber hinaus als Denkmalpfleger und Naturschützer für seine erzgebirgische Heimat. Und auch für das Entstehen der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst war er von großer Bedeutung.
Alexander Stoll: "Die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst wäre ohne Westenburger nicht zustande gekommen. Er hatte die ursprüngliche Idee und hat gesagt, wir haben hier im Erzgebirge eigentlich keinen institutionellen Ort, wo die Kunst des Erzgebirges gesammelt und auch öffentlich gezeigt wird. Und wir müssen da irgendwie etwas schaffen, auch angesichts des nahenden Problems, was mit Nachlässen von Künstlern, die sterben, mal passieren wird. Er wusste schon, dass es zu verhindern galt, dass das alles in alle Winde zerstreut wird. Und so hat er kurz nach 2000/2001 immer wieder davon gesprochen und versucht auch Partner zu finden. Einer davon war Steffen Meyer, der damals beim Landkreis Annaberg für Kultur zuständig war. Er hat dann sozusagen die strukturellen Weichen gestellt. Und Karlheinz war immer wieder der Motor zu sagen, wie weit geht man, geht es denn endlich los? Und 2003 haben wir dann also hier die erste Ausstellung für die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst eröffnet. Mit Carl-Heinz Westenburger an der Seite. Und er hat dann bis zu seinem Tod auch die frühen Jahre der Sammlung intensiv begleitet. Er kannte ja viele Künstlerinnen und Künstler in der näheren und auch in der weiteren Umgebung, die er alle aktiviert hat, die er alle angesprochen hat. Hört wir sind dabei, hier eine Sammlung aufzubauen. Wollt ihr dort nicht auch vertreten sein? Und natürlich Ankaufsgelder sind rar, sodass also das meiste dann über Schenkungen in die Sammlung gelangte."
Die jetzt zu sehende umfangreiche Westenburger-Ausstellung bietet Gelegenheit zur Wiederbegegnung bzw. auch Neuentdeckung einer bedeutenden Künstlerpersönlichkeit des Erzgebirges.
Alexander Stoll: "Die Ausstellung jetzt zum 100. Geburtstag ist natürlich eine Jubiläumsschau. Wir hatten in den vergangenen Jahren ja immer wieder auch schon Westenburger mit gezeigt zu verschiedenen Themen und Aspekten, sodass wir für dieses Mal eine Art Retrospektive angelegt haben. Das heißt, es reicht von 1945 bis kurz vor seinem Tod. So ist die gesamte Bandbreite seines Schaffens sichtbar, natürlich nicht alle Aspekte. Er hat ja ein sehr breites künstlerisches Werk hinterlassen, auch von der Menge her. Das wäre also mit einer Ausstellung gar nicht zu bestreiten. Aber man gewinnt doch einen Eindruck, auch was seine Themen waren, was seine Motive waren und auch wie seine künstlerische Entwicklung von den 50er Jahren bis 2006/07 verlaufen ist."
Die neue Ausstellung präsentiert Werke in unterschiedlichen künstlerischen Techniken aus allen Schaffensperioden Carl-Heinz Westenburgers, geboren 1924 – gestorben 2008. Dazu zählen noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. Somit kann seine künstlerische Entwicklung anhand prägnanter Beispiele nachvollzogen werden.
Alexander Stoll: "Das älteste Bild ist von 1945, das ist eine Schenkung, ein kleines Blumen Stillleben, was wir erst kürzlich erhalten haben von einem Bürger aus sieben Höfen bei Tannenberg, der das sicherlich von Westenburg auch mal erhalten hat oder die Vorfahren erhalten haben. Und er meinte, das wäre doch in unserer Sammlung gut aufgehoben. Und das bildet jetzt den Startpunkt.
Das ist natürlich noch kein künstlerischer Höhepunkt. Er war damals kurz über 20 und noch vor seinem Studium. Er hat ja relativ spät studieren können, da erst Soldat im Zweiten Weltkrieg war und aber es zeigt schon, dass er also eine große Vorliebe für die Natur und insbesondere auch für Blumen hatte."
Und was ist das jüngste Bild in der Sonderausstellung?
Alexander Stoll: "Das letzte Bild, zeigt auch wieder Blumen. Das ist eine Zeichnung aus dem Jahr 2006 mit Aloe-Pflanzen, die er auf seiner Atelier Fensterbank dort versammelt hatte."
Gezeigt wird die Sonderschau "Carl-Heinz Westenburger - Retrospektive zum 100. Geburtstag" bis 27. Oktober 2024 auf Schloss Schlettau. (Bildquelle: Michael Burkhardt)
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