20.08.2023 10:00 (Sport / Kultur)
» Denken an Legenden - 850 Jahre Aue «
(SvS) AUE-BAD SCHLEMA: Wenn am 24. August im Auer Erzgebirgsstadion im Rahmen des Festjahres "850 Jahre Aue" "Legenden" gegen "Legenden" antreten, dann trifft "Emma" auf "Erle" - und die FCE-Aufstiegshelden von 2003 auf die "Alten Herren" der Veilchen. Da werden Erinnerungen wach, bei dem einen oder anderen vielleicht sogar noch an Sommer 1964, als südamerikanisches Flair durch's Otto-Grotewohl-Stadion wehte. Mit Pirasicaba Sao Paolo gastierte ein brasilianisches Spitzenteam im Lößnitztal. Die ganze Stadt warb für den Weltfrieden, und auf dem Auer Altmarkt waren die "Helden von damals" in Bildern ausgestellt. Allerdings waren das nicht die legendären Auer "Kicker" um Kapitän Siegfried Wolf, sondern die Friedensfahrer. Denn bei der 9. Etappe war Aue Etappenstart- und Zielort der 17. internationalen Friedensfahrt, die vom 9. bis 24. Mai 1964 Mai von Warschau über Berlin nach Prag führte.
Übrigens war Aue 1968 nochmals Etappenziel. Und würde als bester Etappenort ausgezeichnet. Kein Wunder, dass ganz Aue bei diesen besonderen Anlässen auf den Beinen war. Wer im Stadion keinen Platz fand, suchte sich einen auf den umliegenden Höhen. Hermann Mattern vom SED-Zentralkomitee und seine Gefolgschaft der Bezirksleitung musste sich freilich keine Sorgen um gute Plätze machen... 25.000 Zuschauer durften damals "offiziell" ins Stadion. In Wirklichkeit mögen es vielleicht so viele gewesen sein, wie die Stadt damals Einwohner hatte: 31.700. Kein Wunder, bei gleich zwei absoluten sportlichen Highlights! Die alte Anzeigentafel zeigte am Ende übrigens ein klares 3:1 für Wismut an.
Die Einfahrt der Motorräder als Vorhut hieß schließlich "Strecke frei" für die Friedensfahrer. Große Spannung herrschte bei Zuschauern und Berichterstattern. Selbstverständlich durften die Friedenstauben als Symbol der Friedensfahrt nicht fehlen. Der unvergessene Mundartsprecher Werner Kempf und die Filzteichmaad vom Erzgebirgsensemble brachten das ganze Stadion zum Schunkeln und Mitsingen. Die Gänsehaut-Stimmung toppten nur noch die Friedensfahrer, als sie in der von Menschenmassen gesäumten Zufahrt ins Stadion einfuhren. Die tobende und jubelnde Menge animierte die Fahrer zu einem ordentlichen Endspurt. Mittendrin damals natürlich Gustav- Adolf Schur und Klaus Ampler, die mit dem DDR-Team den Mannschaftssieg einfuhren, sowie Reporterlegende Heinz Florian Oertel. Ein Schluck "Wernes" - damals echte "Bückware" gehörte natürlich zur Siegerehrung, wie der Riesenlorbeerkranz für den rumänischen Etappensieger Constantin Dumitrescu. Mit tosendem Applaus wurden die Sieger auf ihre Ehrenrunde durchs Stadion geschickt.
Am Abend wurde im Auer Kulturhaus weiter gefeiert. Die Fahrer erhielten ihre Pokale und als Gastgeschenke Bestecke aus den Auer Besteck- und Silberwarenwerken.
Ziemlich genau 40 Jahre später wurde vorm Kulturhaus wieder ein sportlicher Meilenstein der Stadt euphorisch gefeiert – der erste Aufstieg des FC Erzgebirge in die 2. Fußball-Bundesliga 2003.
Wieder fast exakt 20 Jahre später – am ersten September-Wochenende 2023 - erlebt Aue ein weitere Riesen-Party. Beim Tag der Sachsen hier Bilder von der Auer 825-Jahr-Feier 1998 - stehen sächsische Vereine im Mittelpunkt. Im Festumzug am 3. September wird aber auch die Auer Geschichte ausführlich thematisiert. Denn Aue feiert nicht nur den Tag der Sachsen, sondern auch 850. Geburtstag! Willkommen und Glück Auf im Schacht!
zurück ]